Rückblick auf Mecklenburger Seen Runde 2023

Rückblick auf unsere Teilnahme an der Mecklenburger Seen Runde 2023. Es ging bei Tag und Nacht 300km am Stück durch die Mecklenburger Seenplatte.

Die Mecklenburger Seen Runde oder kurz MSR ist eine seit 2014 jährlich stattfindende Radsportveranstaltung. Sie richtet sich an Personen aller Alters- und Leistungsklassen. Das Vorbild ist die Vätternrundan in Schweden. Start und Ziel ist in der Stadt Neubrandenburg und die Route führt über befestigte Wege und Straßen durch die Mecklenburger Seenplatte. Es gibt unterschiedliche Streckenlängen. So ist die MSR 300 die eigentliche ca. 304 Kilometer lange Route. Zusätzlich gibt es noch die MSR 100 mit ca. 100 Kilometer, welche jedoch ausschließlich Frauen vorbehalten ist. Selbst verständlich kommt auch der Nachwuchs nicht zu kurz. Dieser kann im Rahmen der Mini-MSR erste Erfahrungen sammeln. Unser Ziel ist es nach der bereits erfolgreich absolvierten Vätternrundan die MSR 300 zu meistern.

In diesem Jahr (2023) lag die Veranstaltung so günstig, dass sich der Feiertag "Vatertag" am Donnerstag, ein Brückentag am Freitag und das anschließende Wochenende gut für ein verlängertes Familienwochenende anbot. So ging es los und wir trafen am Donnerstag am Campingplatz Gatsch Eck ein, der ungefähr 5,5 km von Start und Ziel entfernt liegt.

Tagsüber war es sonnig, jedoch war der Wind noch recht kühl und nachts vielen die Temperaturen auf 4 bis 8°C ab. Der Camping liegt direkt am Tollensesee und so ging es am Donnerstagabend noch eine Runde über schmale Straßen und Schotterwegen um den See. Diese Runde eröffnete einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende MSR und es eröffnete sich immer wieder ein schöner Blick auf den See mit der untergehenden Sonne im Hintergrund. Auf der Runde begegneten wir Hasen, Füchsen, Rehen, Katzen, Mäusen und vielen anderen Tieren.

Nach einer recht kurzen Nacht, weil wir gegen 8 Uhr durch den Lärm von zu Wasser gelassenen Booten geweckt wurden, ging es an diesem sonnigen Freitag nach Neubrandenburg auf das Veranstaltungsgelände. Hier konnten wir auch unsere Startunterlagen abholen und im Rahmen des Sattelfestes gab es verschiedene Stände mit Fahrradzubehör, -kleidung und Verpflegung. Zum Abendbrot waren wir zurück auf dem Campingplatz und es gab die obligatorische Nudelparty. Gut gestärkt ging es anschließend mit dem Fahrrad zurück nach Neubrandenburg, dann wir hatten uns für den Start Freitagabend und somit für eine Nachtfahrt angemeldet. Unsere Vorstellung dabei war, dass wir so mehr Zeit tagsüber mit dem Rest der Familie verbringen können.

Am Start auf dem Veranstaltungsgelände angekommen war es bereits sehr leer geworden und nur noch wenige Menschen standen am Streckenrand. Ein Moderator gab noch wertvolle Tipps über die Lautsprecher und sprach uns motivierende Worte zu. Endlich ging es los, die Sonne ging gerade unter und ca. 30 bis 50 Menschen auf Fahrrädern begab sich auf die 300 Kilometer Route. Der Wetterbericht meldete Temperaturen um 9°C und eine windstille und regenfreie Nacht.

In Neubrandenburg standen noch einige Menschen an der Strecke, die uns zujubelten und uns eine gute Fahrt wünschten. Doch um so weiter wir uns entfernten um so wenige Menschen standen am Straßenrand und es wurde immer dunkler um uns herum. Wir kamen an den ersten Depots vorbei und wurden stets freundlich und mit verschiedenen Leckereien empfangen. Nach einer kleinen Rast ging es immer wieder los zurück in die Dunkelheit der Nacht. Das Feld hatte sich inzwischen so weit auseinander gezogen, dass es nur sehr schwer war eine passende Gruppe zu finden, mit der es sich gut fahren ließ. So ging es immer weiter, Kilometer für Kilometer und obwohl die Strecke mit beleuchteten Pfeilen beschildert war hätten es manchmal ruhig noch ein paar Schilder zwischen durch sein dürfen. Denn nach ca. 15 Minuten auf einer einsamen Straße bei Nacht durch den Wald zu fahren und kein Rück- oder Frontlicht zu sehen, erweckt erste Zweifel, ob nicht vielleicht doch irgendwo ein Pfeil übersehen wurde. Es ist jedoch alles gut gegangen und wir sind immer wieder am nächsten Depot angekommen. Leider vielen die Temperaturen dann doch weiter als gedacht ab und so waren wir froh, dass wir uns bei 0 bis 1°C am Lagerfeuer, an der Feuertonne und mit einer heißen Brühe etwas wärmen konnten.

Kurz bevor uns die Motivation verließ ging zum Glück die Sonne wieder auf und tauchte die Umgebung in ein schönes rötlich-warmes Licht, welches mit dem Nebel über den Wiesen und Seen eine sehr schöne Komposition ergab. Mit der wieder hergestellten Motivation ging es weiter durch die Mecklenburger Seenplatte, vorbei an Seen, Flüssen und Feldern.

Bald waren es nur noch 100 Kilometer bis zum Ziel und ab diesem Punkt steht alle 10 Kilometer ein Schild und zeigt die verbleibenden Kilometer an. So kamen wir nach 7 Depots und ca. 304 Kilometern wieder auf dem Veranstaltungsgelände und somit auch im Ziel an. Glücklich, dass wir die Strecke geschafft haben, nahmen wir unsere Medaille entgegen und jubelten noch den Menschen zu, die wir an den letzten Depots immer wieder getroffen hatten und zauberten ihnen damit auch noch mal ein Lächeln auf das Gesicht.

Fazit

Ist es für uns wie beworben "die beste Tour deines Lebens"? Mit dem Hintergrund, dass wir auch schon an anderen Veranstaltungen teilgenommen haben und auch sonst mal 300 Kilometer self-supported Gravel-Touren machen, vermutlich nicht. War es eine Herausforderung und haben wir viele nette Menschen getroffen? Hierfür ein klares: JA! Würden wir sie noch einmal fahren? Aktuell vermutlich nicht, dafür gibt es in Deutschland noch einige andere Routen und Herausforderungen zu erleben.

Was können wir empfehlen

  • Warme Sachen
  • Gutes Licht, es muss nicht gleich eine Lupine SL AF (siehe Artikel "Lupine SL AF 7 getestet") sein, aber gutes Licht hilft Schlaglöcher zu erkennen
  • Seid freundlich, die Menschen am Depot oder auch an gefährlichen Straßenkreuzungen stehen dort für euch
  • Fahrt wenn möglich tagsüber, es gibt einfach mehr zu sehen ;-)

Was könnte besser sein

  • Oft gibt es Schilder mit der Aufschrift "Gefahr", es ist aber teilweise nicht ganz klar, was die Gefahr ist. Besonders Nachts, wäre der Typ der Gefahr sehr interessant, ob es eine Straßenkreuzung, Schlaglöcher, Brücken oder Schienen sind. Das hätte bei der Schleuse zwischen Depot 2 und 3 wohl für weniger platte Reifen gesorgt
  • Die Einfahrt nach Neubrandenburg über die Bundesstraße ist sehr ungünstig. Autos überholen teilweise so knapp, dass sich Lenker und Außenspiegel fast berühren, hier wären eventuell noch mal Hinweisschilder auf die Veranstaltung sinnvoll, denn nicht jedem Autofahrer wird klar sein, warum das Fahrrad auf der Straße und nicht auf dem gut ausgebauten Radweg bewegt wird.

Abschluss

Ein Fazit gab es zwar schon, aber hier noch mal in sehr kurzen Worten: Schöne Veranstaltung, nette Menschen, tolles Erlebnis, die Fahrt hat sich gelohnt.

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