Salzige Luft und Erholung in Bad Sulza

In Bad Sulza sehen wir die Hand vor den Augen nicht, besichtigen Weinberge und trinken trotzdem Wasser.

Karte

Achtung beim Laden der Karte werden Daten durch ihren Browser von den Servern des OpenStreetMap Projektes geladen. Dabei werden teilweise persönliche Daten übertragen, auf deren Verarbeitung wir keinen Einfluss haben.

Stellplatz am Gradierwerk in Bad Sulza

In Bad Sulza angekommen steuern wir den Wohnmobilstellplatz "Am Gradierwerk" an. Welcher sich direkt neben dem Gradierwerk "Louise" und dem Freibad befindet.

Pro Nacht müssen 18,50 € entrichtet werden. Im Preis enthalten ist die Kurtaxe, die Entsorgung von Grau- und Schwarzwasser, die Müllentsorgung und W-LAN. Über einen Pin-Code können die Sanitärenanlegen wie WC, Duschen, Waschraum und Küche genutzt werden. An- und Abreise ist jeweils um 12 Uhr mittags. Die Räumlichkeiten sind modern, sauber und beheizt.

Frischwasser kann per Schlauch über einen Automaten bezogen werden und kostet für ca. 80l 1€. Die Versorgung mit Landstrom ist über entsprechende Anschlüsse möglich. Hier kosten 8 Stunden Strom ebenfalls 1 €. Im per Pin-Code geschützten Bereich des Sanitärgebäudes gibt es Waschmaschinen die für 2 € pro Wäsche genutzt werden können.

Die Gebühr für den Stellplatz ist an einem Automat vor dem Sanitärgebäude per Karte oder in Bar zu entrichten. Im Laufe der Anmeldung müssen die Daten zum Auto und zu den Mitreisenden eingegeben werden. Anschließend druckt der Automat einen Beleg als Nachweis für die Entrichtung der Kurtaxe. Weiterhin befinden sich auf dem Beleg ein QR-Code mit dem die Schranke zum Stellplatz geöffnet werden kann und ein Pin-Code für den Zutritt zum Sanitärgebäude.

Eine Verlängerung des Aufenthaltszeitraums ist über den Automat auch möglich hierfür müssen die Daten nicht noch einmal eingegeben werden.

Auf den Spuren des Salzes und im Kurpark

Obwohl die Zeit bereits fortgeschritten und bereits früher Nachmittag ist, begeben wir uns Anfangs entlang der Route 2 auf die Spuren der Sole und des Salzes. [[map_route:bad_sulza_salz_kurpark]]

Die Tradition des Salzsiedens geht in der Region bis in das Jahr 1046 zurück. Im laufe der Zeit wurden verschiedene Anlagen für die Salzgewinnung errichtet. Eines davon ist das Gradierwerk "Louise" auf das wir später noch einmal genauer eingehen. Unser Weg führt uns an diesem vorbei hin zum Solereservoir , welches im Jahr 1780 errichtet und 1810 noch einmal erweitert wurde. In ihm befinden sich Becken in denen die Sole aus den Gradierwerken zwischengespeichert werden konnte bevor sie in die Siedeanlagen über hölzerne Rohre weitergeleitet wurde. Inzwischen ist es das einzige originale Bauwerk dieser Art in ganz Europa.

Vom Solereservoir geht es über eine Straße zum in den Jahren 1885/86 erbauten Siedehaus Pfanne V . In diesem wurde Anfangs mit Holz und später mit Kohle Feuer gemacht und darauf in großen Kesseln die Sole so lange gekocht/gesiedet bis sich Salzkristalle bildeten. Die abschließende Trocknung erfolgte dann in speziellen Trockenräumen.

Wir verlassen Route 2 und gehen durch den Park entlang des Flusses Ilm. Hier gibt es weitere historische Gebäude zur Soleförderung wie zum Beispiel die Radstube mit Wasserrad.

Im Kurpark angekommen besuchen wir die Trinkhalle, welche im Jahr 1910 erstmals Eröffnet und im Jahr 2009 aufwändig Renoviert und Restauriert wurde. Zu unserem Glück waren die Türen gegen 17 Uhr noch offen, obwohl die Beschilderung darauf hinwies, dass sie nur bis 16 Uhr geöffnet sei.

In ihr befindet sich der Ausschank der Carl-Alexander-Sophien Quelle, welche sich in unmittelbarer Nähe in einem Gebäude aus Backsteinen befindet. Sie wurde im Jahr 1884 nach mehreren Jahren Suche erschlossen und das Wasser wird durch Rohrleitungen direkt in die Trinkhalle und in die Sophienklinik geleitet.

Im Jahr 1885 wurde festgestellt, dass das Wasser besonders mineralhaltig ist und sich für Trinkkuren eignet. Leider kommen wir nicht in den Genuss einer Trinkkur, weil der Ausschank momentan nicht aktiv ist. So beschränken wir unsere Trinkkur auf normales Leitungswasser, welches am Ausschank noch zur Verfügung steht.

Nachdem wir genug erfrischt sind, treten wir den Rückweg zum Stellplatz an. Der Weg führt durch den Kurpark vorbei an historischen Fachwerkhäusern und den Gebäuden der Sophienklinik.

Am Gradierwerk laufen wir durch das Thühringer Weintor, welches durch die untergehende Sonne in ein schönes Licht gehüllt wird.

Bilder

Die Nacht und der nächste Tag

Die Nach ist ruhig, jedoch beginnt der nächste Tag mit Regenschauern. Wir passen eine Regenpause ab und gehen zum ca. 15 Minuten fußläufig erreichbaren Bäcker, der auch am heutigen Sonntag geöffnet hat. Die aufgehende Sonne taucht das Gradierwerk in ein angenehmes Licht, welches leider auf dem Foto nicht ganz so imposant wirkt.

Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht in Bad Sulza verbringen. Da es uns aber hier gut gefällt und es in der Umgebung noch ein paar Ausflugsziele gibt beschließen wir unseren Aufenthalt um eine Nacht zu verlängern.

Gradierwerk

Nach dem Frühstück geht es in das direkt neben dem Stellplatz befindliche Gradierwerk "Louise", welches von April bis Oktober von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr geöffnet hat. Wie bereits geschrieben muss mit dem Ticket vom Stellplatz nicht der volle Preise in Höhe von 4,50 € für Erwachsene sondern nur der ermäßigte Betrag in Höhe von 3,50 € gezahlt werden.

Das Gradierwerk wurde ursprünglich 1753 erbaut und nur fünf Jahre später noch einmal erweitert, so dass es eine Länge von 210 Metern erreichte. Es ist das letzte von insgesamt drei Gradierwerken in Bad Sulza und diente früher dazu die die Konzentration der Sole weiter zu steigern. Durch den höheren Salzanteil wird beim späteren Sieden weniger Brennmaterial benötigt.

Als jedoch zwischen 1893 und 1896 unweit von bad Sulza in Darnstedt weitere Solequellen erschlossen wurden, aus denen bereits gesättigte Sole mit einem Salzgehalt von 27% gefördert werden konnte, wurden die Gradierwerke nicht mehr benötigt. Zum Glück hatten die Menschen damals schon erkannt, dass Sole eine gesundheitsfördernde Wirkung hat. So konnte das Gradierwerk weiter genutzt werden, bis es 1953 durch einen Sturm völlig Zerstört und wieder neu errichtet wurde.

Heute können Besucher den Wandelgang entlang wandeln, auf Bänken verweilen, der Sole beim Rieseln über das Reisig zuschauen und die solehaltige Luft einatmen.

Reicht die solehaltige Luft noch nicht, so kann zusätzlich noch die Zerstäuberhalle besucht werden, die sich direkt neben dem Eingang zum Gradierwerk befindet. Dort wird tagsüber permanent Sole zerstäubt, so dass die Luftfeuchtigkeit in diesem Raum so hoch ist, dass kam noch die eigene Hand vor Augen zu erkennen ist. Damit keine Person im Nebel verloren geht sind rings um den Zerstäuber helle Strahler im Boden eingelassen, die den Weg markieren. Zusätzlich gibt es am Rand noch Sitzmöglichkeiten. Wir laufen mehrere Minuten und mehrere Runden gemächlich im Kreis und begegnen keiner anderen Person. Lediglich Stimmen lassen uns vermuten, dass dort noch weitere Menschen im Nebel sitzen.

Abends wird der Zerstäuberhalle immer ausgiebig gelüftet und es sieht aus, als wenn es brennt.

Es ist schon fast Mitternacht bis auch der letzte Nebel den Raum verlassen hat und den Blick auf den Zerstäuber endgültig freigibt.

Bilder

Wanderung über die Weinberge

Nach unserem Besuch im Gradierwerk wollten wir uns noch schnell die Sonnenburg aus der Nähe anschauen. Was wir zu Beginn noch nicht wussten ist, dass dieser schnelle Abstecher in einer Wanderung über die Weinberge endet.[[map_route:bad_sulza_weinberge]]

Der Ausgangspunkt unser Wanderung ist ein Wegweise nahe dem Wohnmobilstellplatz. Dieser weißt zwei Wege aus.

Nach kurzer Überlegung entscheiden wir uns für den steilen Aufstieg, weil dies der direktere Weg zur Sonnenburg zu sein scheint. So ging es vorbei an einer Weide auf der Ziegen gemütlich Gras fraßen, rein in den Wald und immer bergauf.

So geht es Weiter durch den schönen Mischwald in dem die vielen Laubbäume in den verschiedensten gelb und orange Tönen das Sonnenlicht reflektieren. Wir können die Burg schon sehen und es sind nur noch ein paar Meter bis zu unserem Ziel. Doch da wird uns durch ein Gartentor der Weg versperrt und auf einem Hinweisschild ist eine Umleitung zum Weingut ausgeschildert. Der weitere Weg führt uns über die Sonnenkuppe, auf der sich eine Trinkwasseranlage, wir vermuten einen Hochbehälter, befindet.

Von dort aus gehen wir weiter über geschotterte Waldwege und gelangen an die vermeintliche Burgruine. Doch weit gefehlt, die Sonnenburg ist ausgebaut und war bis vor wenigen Jahren noch ein Restaurant mit einem schönen Ausblick auf das Tal. Jetzt wird sie aber als Wohnhaus genutzt und wir setzen unseren Weg entlang des Kamms auf breiten Schotterwegen fort.

Entlang des Weges befinden sich viele Kirsch- und andere Obstbäume. An einer Stelle pflücken zwei Männer auf langen Leitern Früchte von einigen Bäumen. Wir kommen mit einem von ihnen ins Gespräch und erfahren, dass es sich bei den Früchten um Elsbeeren handelt. Diese Beeren sind in Deutschland eher selten zu finden und schmecken sehr aromatisch. Wir dürfen eine Beere kosten und sie erinnern uns in Konsistenz und Geschmack an sehr reife Birnen. Meist wird aus den Beeren Schnaps oder Marmelade hergestellt.

Weiter geht es bis nach Sonnendorf und da wir keinen Wein kaufen wollen gehen wir weiter der Straße folgend an den Weinbergen entlang. Hier hängen noch sehr viele Weintrauben an den Reben, die wir jedoch nur betrachten und leider nicht kosten können.

Nach ungefähr 3,5 Kilometern treffen wir wieder am Wohnmobilstellplatz ein.

Bad Sulza die Zweite

Wir begeben uns auf einen weiteren Ausflug durch den Kurpark von Bad Sulza. Unser erstes Ziel ist Goethe Gartenhaus II. Dieses wurde 1999 im Rahmen Weimarer Kulturstadtjahres in Weimar aufgebaut. Es handelt sich dabei um eine exakte Kopie des original Gartenhauses und erlaubt es bei einem Besuch alles auch einmal auszuprobieren. Dadurch soll das ursprüngliche Haus geschont werden. Im Jahr 2002 wurde es im Ganzen nach Bad Sulza umgesetzt und steht jetzt in der Nähe der Toskana Therme.

Wir entdecken noch weitere historische Bauwerke mit denen vor vielen Jahren die Sole gefördert und anschließend zur Salzgewinnung verwendet wurde. Wir kommen wieder an der Trinkhalle vorbei, in der es leider immer noch keine Sole zum Trinken und Kosten gibt. Doch vor der Trinkhalle haben sich ein paar Menschen eingefunden, die einem Musiker auf der Bühne lauschen.

Wir verweilen eine Weile und treten dann den Rückweg an.

Die letzte Nacht

Bevor wir weiterreisen, verbringen wir wieder eine ruhige Nacht, lediglich ab ca. 7 Uhr sind die ersten Autos und Arbeiten zu hören. Es ist Montag und es kann nicht immer auf Wohnmobilisten Rücksicht genommen werden.

So geht es weiter

17.10.2022

Thüringer Klöße

In Heichelheim erfahren wir in der Thüringer Kloß-Welt mehr über Klöße, HEXEN-Eis und Fahrzeugen aus der DDR Zeit. Anschließend lassen wir es uns schmecken.

Drachen und Fledermäuse

In der Drachenschlucht finden wir nicht nur Drachen und Abenteuer, sondern entdecken am Rande bei der Elfengrotte auch noch Fledermäuse.