Vätternrundan 2017

Schon oft gehört, noch nie gemacht, was ist denn nun diese Vätternrundan? Ein Bericht über die Teilnahme an meinem ersten 300km Fahrradevent.

Das Auto ist gepackt und es kann los gehen Ein Freund hatte schön öfter etwas von einer Vätternrundan irgendwo in Schweden erzählt. Es ging um Fahrradfahren, schöne Landschaften, eine tolle Veranstaltung und begeisterte Zuschauer. Irgendwas war da noch mit 300km auf dem Fahrrad sitzen, aber das schien schon irgendwie machbar zu sein und ein Ziel für das Training ist immer gut. Also meldeten wir, 3 Freunde, uns im Herbst 2016 für die Vätternrundan 2017 an. Die Zeit vom Frühjahr 2017 bis zur eigentlichen Veranstaltung war sehr turbulent, trotzdem schafften wir es auch ein paar größere Runden(100km+) zusammen zufahren. So ging es, hoffentlich gut vorbereitet, an einem Mittwoch(14.6.2017) mit dem Auto los. Start war im Erzgebirge und unser erstes Ziel war Rostock, wo wir abends die Fähre nach Schweden nehmen wollten.

Die letzten Autos fahren auf die Fähre Gegen 18 Uhr kamen wir überpünktlich in Rostock an. So hatten wir bis zum Auslaufen der Fähre gegen 22:30 Uhr noch relativ viel Zeit. So schlenderten wir durch Rostock, aßen lecker Pizza und deckten uns mit etwas Bier für den langen Abend ein. Gegen 23 Uhr ließen wir dann endlich die Lichter von Rostock-Warnemünde langsam hinter uns. Das Abendteuer vor Augen suchten wir uns einen Schlafplatz auf dem Deck des Schiffes, an dem die Dieselmotoren nicht mehr ganz so laut zu hören waren und kamen gegen 5 Uhr am Donnerstag(15.6.2017) in Trelleborg in Schweden an. Nach weiteren ca. 3 Stunden Autofahrt erreichten wir die Stadt Motala, in der der Start und das Ziel der Vätternrundan ist. Dort tranken einen Kaffee in einem lokalen Bäcker und warteten darauf, dass wir unsere Unterlagen abholen konnten.

Selbst die Hecken und Büsche sind in Motala in Fahrradfieber Da die Preise für Übernachtungen zur Vätternrundan rund um das Veranstaltungswochenende extrem teuer sind, suchten wir uns eine Unterkunft etwas außerhalb des Stadtkerns und wohnten bei einem netten Gastgeber. Den Tag ließen wir dann nach dem Einkaufen von Lebensmitteln und Getränken mit Entspannen, Sauna, Grillen und leichtem schwedischen Bier(2,3%) ausklingen.

Endlich war es Freitag(16.6.2017) und Abends sollte es losgehen. Unsere Startzeit war 21:08 Uhr also immer noch viel Zeit, die wir mit einem langen Frühstück, Schlafen, Fahrrad noch mal auf Fehler überprüfen, Kette Ölen und viel Gelassenheit rum brachten. Abends noch 1kg Nudeln und 1 Liter Soße für 3 Leute, irgendwie war klar, dass wir total satt sind und immer noch ein großer Rest da ist, aber eine gute Grundlage bei 300km Fahrradfahren muss schon sein.

Jetzt wurde es Ernst. Umziehen, das Wichtigste einpacken, Akkus und Licht prüfen und ganz wichtig: Schauen, dass die Polster am Po auch ja richtig sitzen und keine Falten machen. Am Start angekommen mussten wir feststellen, dass aus dem verschlafenen Örtchen Motala von Donnerstag mittag ein riesen Volksfest mit tausenden Fahrradfahrern und mindestens genauso vielen Zuschauern geworden war. Damit es keine Unfälle und Staus gibt, starten jede Minute ca. 20 Fahrradfahrer. Auf den ersten 10 bis 20km musste unser erfahrener Teamkollege uns zwei Neulinge noch etwas ausbremsen, damit wir nicht voller Vorfreude und Anspannung unsere Komplette Energie auf den ersten 100km zum Einsatz brachten und für den Rest keine Energie mehr hätten. Nachdem wir unseren Rhythmus und auch eine kleine Gruppe mit ähnlicher Geschwindigkeit gefunden hatten lief es bis zur ersten Rast ohne Probleme durch.

Das starten nach einer Pause ist immer wieder schwer und der restliche Schweiß auf der Haut lässt die Temperaturen nachts noch ein paar Grad kälter erscheinen. So rollten wir weiter in die Nacht und mussten dann auch unsere Beleuchtung anschalten. Leider stellte sich relativ schnell heraus, dass mein Nabendynamo bei voller Beleuchtung nach 60km doch stärker bremst als ich es aus den Trainings vermutet hätte und ich wechselte mit den 240km, die noch vor uns lagen, auf meine leider viel zu dunkle Batteriebeleuchtung.

An den Raststellen gab es immer Sauregurken, kleine Brötchen, Bananen, Blaubeersuppe und noch andere Leckereien. Doch das erste kulinarische Highlight gab es nach etwas mehr als 100km in Jönköping in Form von Köttbullar mit Kartoffelbrei. Dadurch verlängerte sich zwar unsere Pausezeit etwas, jedoch konnten wir gut gestärkt die nächste Etappe in Angriff nehmen. Noch vor der nächsten Rast zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen der gerade aufgehenden Sonne.

Unaufhaltsam näherten wir uns dem zweiten kulinarischen Highlight in Hjo in Form von Lasagne. Erfreut stellten wir auch fest, dass wir die Hälfte hinter uns haben und wir keine größeren Ermüdungserscheinungen feststellen konnten. So ging es dann in gleichmäßigem Tempo weiter. Die Strecke hat landschaftlich viele schöne Stellen, jedoch ist die Überquerung der Brücke kurz vor der Rast in Hammarsundet noch mal ein Highlight, bei dem sich ein Blick über den See mit vielen kleinen Inseln auftut.

Die letzte Rast vor Motala wollten wir eigentlich auslassen, was wir zum Glück dann doch nicht gemacht hatten, denn hier gab es die kleinen Brötchen nicht nur trocken, sondern mit Honig - eine Wirklich leckere Idee.

Obwohl wir uns zwischenzeitlich für ca. 10km aus den Augen verloren hatten, kamen wir nach 300km zu dritt in unserer kleinen Gruppe in Motala im Ziel an.

In Motala waren wieder tausende Menschen auf den Beinen und Fahrrädern unterwegs und das Volksfest war im vollen Gange. Es gab noch einmal Essen, Trinken und Bier mit um die 2%. Wir setzen uns in die Sonne und legten die Füße hoch, entschlossen uns dann relativ kurzfristig unsere 15km Rückreise zur Unterkunft noch per Fahrrad hinter uns zu bringen. Dort angekommen freuten wir uns auf unsere Betten und schliefen für ein paar Stunden am Nachmittag glücklich ein. Am Abend gab es dan noch einmal Grillen auf offenem Feuer, schwedisches Bier, Sauna und die AUswertung der gefahrenen Runde.

Von der Fähre werfen wir noch mal einen Blick zurück nach Schweden Ausgeschlafen und nach einem gemütlichen Frühstück traten wir dann kurz vor der Mittagszeit am Sonntag(18.6.2017) unseren Heimweg mit dem Auto an. Machten noch ein paar Pausen und schauten uns das Land an, bis wir dann in Trelleborg auf die Fähre nach Rostock fuhren. Auf dem Hinweg schliefen wir wieder im Freien. Am nächsten Tag in Rostock angekommen ging es noch quer durch Deutschland zurück.

Glücklich darüber, dass wir es geschafft hatten verabschiedeten wir uns und nahmen uns vor dieses Event alle zwei Jahre zu wiederholen. Hoffentlich schaffen wir es ...