Unverpacktladen in Chemnitz als Alternative

Trotz den Versuchen von vielen Seiten den Müll zu reduzieren scheint es am Ende in der Mülltonne nicht weniger zu werden. Deshalb haben wir uns Unverpacktläden in Chemnitz als Alternative angeschaut.

Supermärkte, Discounter und Hersteller werben damit weniger Plastik für ihre Verpackungen zu verwenden. So wurde zum Beispiel bei einigen Joghurtbechern Plastik gespart, so wird das Material dünner und die Becher bekommen eine zusätzlichen Schutzhülle aus Pappe. Selbst wenn versucht wird gezielt solche Produkte zu kaufen, hat die Menge an Müll in den letzten Monaten gefühlt nicht abgenommen. Ein Grund hierfür ist vermutlich auch, dass immer öfter auch Bio-Produkte in den Läden zusätzlich verpackt werden. Nach Angabe der Händler dient dies dazu, dass die Produkte an der Kasse besser von einander unterschieden werden können. Hier stellt sich die Frage ob Lebensmittel nicht auch Unverpackt gekauft werden können. Die naheliegendste Alternative zum Supermarkt oder Discounter scheint hier der Unverpacktladen. Von ihnen gibt es inzwischen drei in Chemnitz, die auch in den lokalen und regional Medien groß angekündigt und so indirekt beworben wurden.

Um uns einen besseren Eindruck zu verschaffen besuchten wir letzte Woche Peacefood Chemnitz und Lauras Laden unverpackt. Der erstgenannt Laden existiert bereits seit 2012 und war ein Laden für veganer Spezialitäten. Inzwischen wurde er zu einem Unverpacktladen umgestaltet und der Schwerpunkt liegt weiterhin auf den veganen Komponenten. Zusätzlich zum Laden gibt es aktuell auch noch ein Bistro und ein Catering. Bei unserem Besuch wurden wir freundlich empfangen und bekamen erste Hinweise für unseren Einkauf. Es gab Obst- und Gemüse, Brot und Brötchen aus lokalen Bio-Bäckereien aus dem Umland, Gewürze, Seifen, Spülmittel und vieles mehr. Das meiste war wie erwartet unverpackt. Die Seifen und Gewürze gab es in großen Gefässen und konnten selbst abgefüllt und so in handelsüblichen Mengen für den heimischen Gebrauch umgefüllt werden.

Nachdem wir unsere ersten Eindrücke gesammelt hatten ging es ein paar Tage später in Lauras Laden unverpackt auf den Kaßberg. Auch hier wurden wir freundlich begrüßt und bekamen eine kurze Einführung. Auf den ersten Blick viel auf, dass dieser Laden wesentlich funktionaler eingerichtet war. Im Kontrast dazu gleicht der Laden Peacefood Chemnitz eher einem gemütlichen Tante-Emma-Laden. Jedoch fällt es schwer zu sagen, welches Konzept jetzt besser ist. In "Lauras Laden" gab es lange Regale in denen große Weckgläser mit den sonst unverpackten Dinge, Lebens- und Nahrungsmittel stehen. Los ging es mit Gummibärchen, Schokolade und Trockenobst. Wir arbeiteten uns langsam zu den Linsen, Nüsse und Bohnen vor und landeten kurz vor dem Ausgang beim Mehl. In einem etwas kleineren Nebenraum gab es noch Dinge für den täglichen Gebrauch wie zum Beispiel Zahnbürsten und Seife. Positiv viel auch auf, dass es in beiden Läden auch Getränke von kleineren und regionalen Manufakturen gab.

Nachdem wir im ersten Laden noch etwas zögerlich waren und nur Brot gekauft hatten, waren wir bei unserem zweiten Besuch besser vorbereitet und füllten uns ein paar Sachen in unsere mitgebrachten Gefäße ab.

Fazit

Je nach Einkaufsgewohnheit können Unverpacktläden eine Alternative zum Discounter, Supermarkt oder Megastore sein. Ohne die teils übertrieben bunten Verpackungen rückt auch das Produkt selbst wieder mehr in den Mittelpunkt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass durch die individuelle Abfüllung auch bedarfsgerechter eingekauft werden kann.

Jedoch könnte das bedarfsgerechte Einkaufen auch zur Herausforderung werden, wenn der Laden zum Beispiel nicht in der Nähe oder auf dem Arbeitsweg liegt. So haben wir im letzten Winter sehr viel gebacken und pro Woche teilweise über 3kg Mehl verarbeitet. Ein weiterer Punkt beim Mehl ist, dass das Mehl im Unverpacktladen lediglich aus der EU stammt. Hier stellt sich die Frage ob das verpackte Mehl im Supermarkt von einer Mühle in der Nähe von Chemnitz, welche nur Getreide aus Sachsen und Thüringen verarbeitet, am Ende nicht doch nachhaltiger ist.

Auf manche Fragen ist es schwer eine Antwort zu finden. Wer jedoch einen Unverpacktladen als Alternative ausprobieren und nutzen möchte wird einen Weg finden.