Erfahrung KNAUS L!ve Traveller 600 DKG 2020

Wir waren mit dem KNAUS L!ve Traveller 600 DKG aus dem Jahr 2020 unterwegs. Unsere Erfahrungen, was uns gefallen hat und was nicht so kann in dem Artikel nachgelesen werden.

Werbung?!:

Nachdem wir uns 2020 den KNAUS L!ve Wave 600 ausgeliehen hatten, entschieden wir uns 2021 für unsere Reise an die ostfriesische Nordseeküste für den KNAUS L!ve Traveller 600 DKG. Die L!ve Traveller Serie von KNAUS besitze einen Alkoven und bietet damit zusätzlichen Schlafraum über der Fahrerkabine. In der Serie gibt es bei den 2020 Modellen noch einmal drei verschiedenen Ausführungen. Die kürzeste ist die 550 DB Variante mit einer Länge von 596cm. Das Wohnmobil bietet 2 feste Betten im Alkoven und noch zwei Betten, wenn der Sitzbereich mit den Sitzbänken und Tisch umgebaut wird. In der von uns gewählten Variante 600 DKG ist das Fahrzeug 650cm lang und bietet die gleichen Schlafmöglichkeiten wie die 550 DB Variante, besitzt aber zusätzlich im hinteren Bereich noch ein Doppelstockbett und bietet so zwei weitere feste Betten. Mit 698cm ist die 650 DG Variante am längsten und besitzt im Heck statt einem Doppelstockbett ein Doppelbett.

Die Entscheidung

Wir suchten ein Wohnmobil mit insgesamt vier festen Schlafplätzen. Der L!ve Wave 600 bietet das zwar auch, jedoch wird hier ein Doppelbett über der Sitzgruppe abgesenkt, was wir in der aktuellen Besetzung als nicht so günstig empfanden. Zusätzlich wird eine Sitzgruppe für vier Personen geboten, die auch komplett während der Fahrt genutzt werden kann. Das bot für uns den Vorteil, dass bis auf die fahrende Person alle hinten sitzen und besser miteinander kommunizieren und eventuell etwas spielen konnten.

So schien das Wohnmobil L!ve Traveller 600 DKG für uns perfekt zu sein.

Technische Daten

Grundausstattung

Bei den folgenden Angaben handelt es sich um die Angaben des Herstellers. Für mehr Details, zusätzliche Informationen oder Korrekturen bitte den Händler oder Hersteller KNAUS kontaktieren.

Eigenschaft 550 DB 600 DKG 650 DG
Basis Fiat Ducato Fiat Ducato Fiat Ducato
Motor 2,3 l 120 Multijet 2,3 l 120 Multijet 2,3 l 120 Multijet
Norm Euro 6d-Temp Euro 6d-Temp Euro 6d-Temp
Leistung 88 kW/120 PS 88 kW/120 PS 88 kW/120 PS
Antrieb Front Front Front
Schaltung 6-Gang-Schaltgetriebe 6-Gang-Schaltgetriebe 6-Gang-Schaltgetriebe
Gesamtlänge (cm) 596 650 698
Breite cm (außen/innen) 234 / 218 234 / 218 234 / 218
Höhe cm (außen/innen) 320 / 200 320 / 200 320 / 200
Masse des leeren Fahrzeugs (kg) 2.705 2.775 2.845
Masse in fahrbereitem Zustand (kg) 2.860 2.920 3.000
Technisch zulässige Gesamtmasse (kg) 3.500 3.500 3.500
Maximale Zulademöglichkeit (kg) 640 580 500
Anhängelast (kg) 2.000 2.000 2.000
Radstand (cm) 345 345 380
Reifengröße 215/70 R15CP 215/70 R15CP 215/70 R15CP
Felgengröße 6 x 15 6 x 15 6 x 15
Zulässige Personenzahl im Fahrbetrieb 6 6 5 (6 mit Auflastung)
Schlafplätze 4 bis zu 6 6
Automatische Drei-Punkt-Gurte 2 2 2
Füllvermögen Dieseltank 75 75 75
Aufbau
Ausstellfenster mit integriertem Doppelrollo 4 4 4
Dachluken, Öffnung 40 x 40 cm/28 x 28 cm 2/1 3/2 4/1
Heckgarage (cm): B x H Tür (Ausschnittmaß) - 62,5 x 110 (57,5 x 104,5) 80 x 110 (75 x 104,5)
Aufbautüre (cm): B x H Tür 60 x 195 60 x 195 60 x 195
Serviceklappe für Staufach unter Boden (B x H) 62,5 x 22,5 - -
Wandstärke Dach (mm) 32 32 32
Wandstärke Seitenwand (mm) 31 31 31
Wandstärke Boden (mm) 40 40 40
Wohnraum
Beckengurte gegen Fahrtrichtung 2 2 2
Drei-Punkt-Gurt in Fahrtrichtung 2 2 2
Bettenmaße Alkoven (cm) 201x159 201x159 201x159
Bettenmaße Mitte links (cm) 176x104/124 176x104/124 174x104/124
Bettenmaße Heck (cm) - 212x74 / 194x75 212x137/129
Gas, Heizung, Wasser
Abwasservolumen in Liter 101 101 101
Frischwasservolumen in Liter(fahrbereit/maximal) 10/124 10/124 10/124
Truma Gasheizung (Warmwasserbereitung 10 Liter) Combi 4 plus Combi 6 plus Combi 6 plus
Küche / Bad
Kühlschrank Dometic (Volumen in Liter / Option) - 108/190 108/190
Kühlschrank Thetford AES (Volumen in Liter / Option) 142 - -
Komfort-Bad mit Dusche; Waschbecken schwenkbar ja ja ja
Thetford Banktoilette ja ja ja
Elektroversorgung
Wohnraumbatterie 80 Ah 80 Ah 80 Ah
Preis
Listenverkaufspreis inkl. 7,7% MwSt 50.394 € 54.364 € 56.254 €

Zusatzpakete

Leider ist es immer etwas schwer bei der Vermietung genau zu erfahren, welches Paket mit welcher Option im Detail in den einzelnen Mietfahrzeugen enthalten ist. Daher ist das folgende nur eine Vermutung auf den Funktionen, die uns gezeigt und die wir gefunden haben. Die Angaben entsprechen wieder den Herstellerangaben.

Fiat-Paket (+26 kg)

  • Klimaanlage Fahrerhaus FIAT, manuell
  • Außenspiegel, elektrisch verstell- und beheizbar
  • Airbag für Beifahrerseite
  • Tempomat – Cruise Control
  • Beifahrersitz höhenverstellbar
  • Bereifung 16“ statt 15“
  • Lenkrad mit Bedienelementen für Radio

Listenpreis Paket: 2.343 €

L!VE TRAVELLER-Paket (+20 kg)

  • Insektenschutztür einteilig
  • Isolierhaube Abwassertank – beheizt
  • Midi–Heki elektrisch mit Beleuchtung
  • Piloten-Komfortsitze mit Bezug im KNAUS Wohnwelt-Design
  • Front– und Seitenscheibenverdunklung
  • Radio-Vorbereitung inkl. 2 Lautsprecher
  • Alkovenleiter versenk- und ausziehbar inkl. Schacht
  • CP-Plus Bedienteil
  • Truma iNet-System
  • Wasserfiltersystem "BWT - Best-Camp mini"

Listenpreis Paket: 2.203 €

Motor

Fiat Ducato 3.500 kg; 2,3 l 140 Multijet; Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe; Euro 6d-Temp (103 kW/140 PS)

Listenpreis: 860 €

Erfahrungen

Fahrverhalten und Benzinverbrauch

Wer bereits mit einem Kastenwagen gefahren ist, wird hier ein ähnliches Fahrgefühl erfahren. Jedoch ist das teilintegrierte Wohnmobil gefühlt noch etwas unübersichtlicher und es sollte noch mehr auf den umliegenden Verkehr geachtet werden.

Im Vergleich zu einem PKW ist die Beschleunigung verständlicherweise wesentlich geringer. Mit dem 140 Multijet Motor konnten wir jedoch bei 120-130km/h auf der Autobahn gut mithalten und hatten auch im Harz(Mittelgebirge in Deutschland) keine Probleme an den Bergen anzufahren. Eine maximale Geschwindigkeit konnten wir aktuell nicht finden, jedoch liegt der Verbrauch bei 120km/h bereits bei 12-13 Liter Diesel auf 100km. Verglichen mit dem L!ve Wave war der durchschnittliche Verbrauch auf 100km ungefähr um 2 Liter höher, was nach unserer Einschätzung mit am Alkoven liegt.

Die teilintegrierten Wohnmobile sind bereits recht anfällig für Wind. Gefühlt wird durch den Alkoven dieses Verhalten noch etwas verstärkt.

Beim Befahren von Straßen und Wegen hatten wir wegen der Größe keine weiteren Probleme. Lediglich bei der Großen Seeschleuse südlich von Emden konnten wir eine von zwei Überquerungen nicht nutzen, weil diese nur 2 Meter breit ist und das Wohnmobil an der breitesten Stelle mit 2,34m damit 34cm zu breit ist.

Schränke und Stauraum

Unter der Arbeitsfläche befinden sich ausziehbare Schubkästen, die sich gut für Lebensmittel und Küchenbedarf eignen. Weiterhin gibt es über der Arbeitsfläche und über dem Sitzbereich noch Hängeschränke, die weiteren Stauraum bieten. Im hinteren Bereich neben dem Kühlschrank befindet sich noch ein größerer Schrank für Kleidung. In den Fächern war es trotz der LED Beleuchtung direkt im Schrank relativ dunkel. Negativ viel hier auf, dass die Einlegeböden nur durch für recht kleine Halter aus Plastik festgehalten werden, die nicht besonders stabil sind.

Bei genauer Betrachtung befindet sich das untere Bett des Doppelstockbettes in der Heckgarage. Es kann hochgeklappt werden wodurch das volle Volumen der Heckgarage zur Verfügung steht. Mit einer stabilen Schiebetür kann der Stauraum anschließend vom Innenraum abgetrennt werden. Aber auch wenn es nach unten geklappt ist kann die Heckgarage mit einer Höhe von ca. 80cm und einer Tiefe von 70cm über die gesamte Breite des Wohnmobils genutzt werden. Zugänglich ist sie dabei über zwei Türen je eine auf der linken und eine auf der rechten Fahrzeugseite.

Der Stauraum reichte bei uns für vier Personen aus. Hier und da könnten wir sicherlich die Lagerhaltung noch etwas optimieren. Wie auch unserem Bericht zur Reise an die ostfrisische Nordseeküste zu entnehmen, hatten wir bei der Wahl der Kleidung geplant, dass wir spätestens hätten nach 1-2 Wochen Socken und Unterwäsche waschen müssen.

Stromversorgung

Im Innenbereich gibt es relativ viele 230V Steckdose, die jedoch nur funktionieren, wenn Landstrom angeschlossen ist. Zusätzlich gibt es beim Tisch noch standardmäßig eine USB Steckdose mit 2,1A. Eine weitere USB-Steckdose im Heck kann für einen einen Aufpreise von 56€ bestellt werden. Weitere USB oder 12V Steckdosen die auch ohne Landstrom funktionieren sind im Aufbau nicht zu finden. Dies ist sehr schade, da das Wohnmobil für 4 bis 6 Menschen ausgelegt ist und mittlerweile jeder auf einer Reise mindestens ein Smartphone oder Tablet mit hat und es schwer wird alle Geräte an einer Steckdose bis zum nächsten Morgen zu laden.

Verbaut ist standardmäßig eine Batterie mit 80Ah, welche in der Regel für ca. 2-3 Tage für ausreichend Strom sorgen sollte.

Kühlschrank

Neben der Arbeitsplatte gibt es einen Kühlschrank mit mehreren Fächern und einem Innenvolumen von 110 bis 190 Litern. Zusätzlich gibt es ein Gefrierfach für Eis oder Tiefkühlkost.

Der Kühlschrank war für unsere Ansprüche ausreichend. Jedoch hätten wir das Tiefkühlfach nicht unbedingt gebraucht, hier wäre es schön gewesen, wenn wir es hätten deaktivieren können um Strom bzw. Gas zu sparen.

Schlafplätze

Das untere Bett des Doppelstockbetts ist ohne Umwege zugänglich und das obere Bett kann über eine abnehmbare Leiter erreicht werden. Hier stört etwas, dass die Leiter nachts den Zugang zum unteren Bett einschränkt. Die Betten im Alkoven sind über eine weitere Leiter, welche sich zur Seite in einen Kasten schieben lässt, erreichbar. Bei den oben gelegenen Betten gibt es jeweils noch ein Rausfallschutz in Form eines Netzes, was bei uns gut funktionierte.

Weitere Schlafmöglichkeiten ergeben sich, wenn die Sitzgruppe inklusive des Tisches zu einem weiteren Doppelbett umgebaut werden. Diese Funktion haben wir jedoch nicht genutzt.

Die Betten waren gemütlich und wir haben gut darin geschlafen.

Nasszelle

Blick in die Nasszelle Die Nasszellen bei dieser Wohnmobilgröße sind immer etwas beengt. In diesem Fall war das Klo aber gut zugänglich und das Waschbecken ist für eine Katzenwäsche und zum Zähneputzen ausreichend. Die Dusche wird über einen ausgeklügelten Schwenk- und Klappmechanismus vom Rest des Bades abgetrennt und soll dafür sorgen, dass das Wasser nur in der Dusche bleibt. Wir haben die Dusche jedoch nicht genutzt und haben lieber hin und wieder auf externe Möglichkeiten zum Duschen zurückgegriffen.

Heizen und Kochen

Die Heizung funktioniert mit Gas und Dank des integrierten Gebläses wird es im gesamten Wohnmobil schon nach kurzer Zeit angenehm warm. Für warmes Wasser steht ein 10 Liter Boiler zur Verfügung, der ca. 15-30 Minuten braucht, bis er richtig warm ist.

Zum Kochen steht ein Gaskochfeld mit drei Flammen zur Verfügung. Hier sollte lediglich darauf geachtet werden, dass alle drei Flammen unterschiedliche Leistungen haben.

Kritikpunkte

Neben den unzähligen positiven Eindrücken, gibt es auch noch ein paar negative, die wir an dieser Stelle ansprechen wollen und auf die sich einfach eingestellt werden muss.

Stromversorgung

Im Armaturenbrett integriert standen jeweils ein USB- und ein 12V-Anschluss zur Verfügung. Diese belasten jedoch die Batterie des Autos und stehen nur zur Verfügung, wenn die Zündung an ist und sind damit auf dem Stellplatz nicht praktikabel nutzbar.

Serienmäßig steht sonst nur noch ein USB-Anschluss am Tisch zur Verfügung, der um einen Aufpreis durch einen weiteren im Heck ergänzt werden kann. Weitere USB- oder 12V-Steckdosen stehen im Aufbau nicht zur Verfügung und werden nach unseren Informationen auch nicht direkt von KNAUS angeboten. Dies ist für uns eine starke Einschränkung, weil es so besonders bei voller Besetzung immer eine Abhängigkeit vom Landstrom gibt. Auch passt diese Einschränkung irgendwie nicht so richtig zum Firmenmotto "Freiheit, die bewegt." von KNAUS.

Wer sich das Wohnmobil privat kauft sollte nach unserer Einschätzung vorher klären, ob es eine Möglichkeit gibt weitere USB- oder 12V-Anschlüsse nachzurüsten.

Blaues Licht

Blaues Licht im Kühlschrank Die Lampen in den Schlafbereichen können selbstverständlich aus und an geschaltet werden. Das LED-Licht ist ausreichend hell und stromsparend. Zusätzlich gibt es eine Einstellung, dass die Lampen BLAU leuchten. Zum Schlafen ist blaues Licht laut Schlafforschern komplett ungeeignet und auch lässt es das Wohnmobil irgendwie unangenehm kühl wirken.

Wo im Schlafbereich noch gewählt werden konnte, gibt es im Kühlschrank nur blaues Licht. Durch dieses wirken alle Lebensmittel irgendwie unappetitlich.

Aus unserer Sicht kann auf solche farbigen Effektlichter komplett verzichtet werden.

Das Bett in der Garage

Großer Spalt zur Wand/Tür beim Bett in Heckgarage Das Bett in der Heckgarage empfanden wir als eine gute Idee und es erlaubt flexibleres Reisen. Jedoch waren die Spalte am Kopf- und am Fußende so groß, dass regelmäßig Kopfkissen, Bücher, Tablets und weitere Dinge in die Heckgarage vielen.

Hier wäre es wünschenswert wenn es noch eine Art Begrenzung oder Durchfallschutz geben würde.

Schiebe Tisch

Tisch Der Tisch ist am Wohnmobil auf einer Schiene befestigt und wird auf der anderen Seite durch ein höhenverstellbares Bein gestützt. Leider lässt sich der Tisch auf der Schiene nicht so fixieren, dass er sich nicht mehr Verschieben lässt. Das Bein selbst ist jedoch am Boden durch eine kleine Verankerung befestigt. Auf Grund dieser ungleichen Befestigung, sollte immer darauf geachtet dass das Bein nicht zu schief wird, weil es sonst abbrechen könnte.

Dies ist wohl 2021 auch schon bei mehreren Wohnmobilen passiert und muss dann schnell repariert werden, bevor es an die nächsten Mietenden übergeben wird.

Fazit

Das Wohnmobil hat uns gut gefallen und wir würden es wieder ausleihen. Jedoch gibt es ein paar Dinge mit denen wir bei einem gemietet Fahrzeug zwar Leben können, welche wir aber bei einem privaten Wohnmobil definitiv ändern bzw. nach Alternativen suchen würden. An erster Stelle steht hier die Stromversorgung, hier ist ein USB-Anschluss einfach zu wenig. Eine Alternative wären 12V Steckdosen, weil es hierfür auch noch einiges an Zubehör gibt.

Der Motor war für unseren Einsatz vollkommen ausreichend. Wer viel durch Hochgebirge oder mit Anhänger fährt, sollte eventuell über einen Motor mit mehr Leistung nachdenken.

Die Nasszelle ist gut umgesetzt und bietet im Vergleich zu anderen Wohnmobilen mit gleicher Größe relativ viel Platz.